Beschreibung | ||
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Baujahr | 2013 | |
Nennleistung über 12h | 7,5 kW | |
Brennstoffaufgabe in 12h | 26,5 kg Holz | |
Zuglänge | 11,5 m | |
Gewicht | 5500 kg | |
aktive Oberfläche | 15 m² | |
Ofenbank | Ja | |
Backofen | Nein | |
Wärmefach | Nein | |
Wassererwärmung | Ja | |
Abbrandsteuerung | Ja |
Stattlicher Ofen mit Wohlfühloase auf einer geräumigen Liegefläche. Der Ofen wurde in der Wand zum Flur integriert, wodurch eine große Stahlungsfläche den Hausflur erwärmt.
Grundofenbau mit Thomas und Ralf
Rezension vom 10.01.2014
Wenn es draußen kalt ist und schon wieder eine Gasrechnung ins Haus flattert, dann kommt man oft ins Grübeln – gibt es nicht eine günstigere Möglichkeit unser altes Fachwerkhaus warm zu bekommen? Unser altes Haus ist natürlich nicht so super isoliert wie die Neuen aber warm soll es schon werden.
Diese Gedanken gingen uns auf dem Weg in die Berge durch den Kopf. Durchgefroren nach dem Skifahren machten wir auf mehreren Hütten halt und waren froh über die warme gemütliche Atmosphäre. Ein Grundofen stand in nahezu allen Hütten, es war eine wunderbare Wärme, und besonders die Ofenbank hatte es uns angetan. Hier konnten wir uns aufwärmen und gleichzeitig Gemütlichkeit erfahren. Na, wenn das keine Idee für unsere Heizung ist.
Zu Haus angekommen – es war wieder kalt und ungemütlich – haben wir angefangen nach Möglichkeiten zu suchen. „Lass doch mal ein Angebot machen, für so einen Grundofen, der unser Haus so gemütlich machen könnte“, sagte Johanna zu mir. Gesagt getan das Angebot wurde erstellt und dann kam der Schock:
27000 €, so sagte der freundliche Ofenbauer, damit müssen sie schon rechnen. Wir sahen schon unseren Traum von der gemütlichen warmen Wohnung schwinden, bis wir zufällig auf einen Link im Internet gestoßen sind. www.grundofen-selbstbauen.de
Das wäre doch was für uns!
Thomas sagte am Telefon: „mit ein bisschen handwerklichem Geschick und unserem Know How kriegt ihr das schon hin.“ – und das Beste - für einen Bruchteil der KOSTEN!!
Also wurde ein Termin vereinbart und unsere Reise ging nach Insheim in der schönen Pfalz, um dort ein kostenloses Beratungsgespräch mit Thomas wahrzunehmen. Er führte uns seinen Grundofen vor und erklärte uns die Wirkungsweise, mit der Technik, die sich dahinter verbirgt.
Er nannte uns ungefähre Kosten und schätzte anhand von mitgebrachten Bildern die Gegebenheiten in unserem Haus ein. Schon während des Gespräches sah Johanna mich an und ich konnte in dem leuchten Ihrer Augen erkennen – ja das machen wir.
Im nächsten Winter soll der Grundofen unser Haus wärmen.
Nun ging die Planungsphase los und nach jeder Menge Mails und einigen Telefonaten kam der erste Entwurf. Nach weiteren Überlegungen der 2. und 3. Dann stand fest wie unser Ofen platziert werden und wie er aussehen sollte. Hierzu musste eine Wand weichen, die nachher zur Strahlungswand werden sollte. Ein paar Balken mussten versetzt werden und das für mich größere Problem – so ein Ofen wiegt 5 Tonnen –hält das unsere Decke zum Gewölbekeller aus? Der Boden wurde geöffnet, eine Bodenplatte mit mehreren Ankern auf die Wände gesetzt und die Platte mit Eisenmatten oben und unten bewährt. Die Bodenplatte wurde direkt nach der Zeichnung von Thomas angefertigt so, dass ich an den Außenkannten direkt die Außenmaße des Ofens hatte. Der Dielenboden wurde so ausgeschnitten, dass die Bodenplatte nachher mit den Dielen abschloss. Die Bodenplatte konnte nun trocknen und wir uns auf die weitere Planung konzentrieren. Thomas schickte uns eine Adresse wo wir günstig an Steine kamen. „Wahnsinn, die Steine kosten ja noch nicht mal die Hälfte von dem, was unser örtlicher Baustoffhandel haben will!“ Also haben wir 6 Paletten davon bestellt. Lieferung Steine – alles perfekt. Nach dem wir diesen Berg Steine gesehen haben wurde uns schon ein bisschen mulmig zumute. Gesagt, getan, ein Mann ein Wort… also, wir haben ja noch ein halbes Jahr Zeit! Nach dem die ersten Steine gesetzt waren und der Umgang mit der Steinsäge geübt, ging es denn los. Zum Mauern haben wir ein Big Bag Lehm von unserem Lehmbär www.lehmbaer.com bekommen.
Die ersten Steine müssen schön in der Waage liegen und gut ausgerichtet sein, dann geht es gut voran. Nach dem wir die SketchUp Datei von Thomas bekommen haben wurde das Laptop auf die Leiter gestellt und die Maße konnten direkt auf die kleinen Mauern übertragen werden. Immer wieder nachmessen, vergleichen, korrigieren. Die Steinsäge ging nun jeden Abend nach der Arbeit an (zum Leidwesen unserer Nachbarn). Nach einer gewissen Übungsphase waren auch Rundungen kein Problem mehr. Mit der SketchUp Datei ist es echt einfach – jeder einzelne Stein, jedes Maß ist genau zu erkennen. Da wir den Ofen auch Wasserführend haben wollten mussten wir noch einige Meter Edelstahl Wellrohr im Ofen verlegen und eine Durchführung in den Gewölbekeller machen. Tipp: Hier ist es sehr wichtig alle Komponenten zusammen zu bestellen weil sonst nichts zusammenpasst!! Nach dem wir dann (wir hatten es falsch gemacht, aber heute wird eine komplette Materialliste mitgeliefert) alles zusammen hatten wurden die Rohre verlegt. Der Einbau der Rohre war ein bisschen kniffelig, da die Rohre schnell die noch weiche Mauer mit dem Lehm wegdrücken. Für den Brennraum empfiehlt es sich eine Form zu bauen und um die Außenmauern eine Kiste zu Schrauben. Das erleichtert den Aufbau und kann bleiben bis der Lehm angetrocknet ist. Wenn man jeden Abend seine Steine mauert ist es kein Problem, dann sind die Mauern am nächsten Abend so trocken das man weiter mauern kann. Ja, hier ist Fleißarbeit angesagt. Und irgendwann sagte meine Frau: „Mein Schatz, du bist der Beste!“ Das motiviert natürlich weiter zu machen :-)
Irgendwann war das Werk vollbracht – Thomas erkannte unsere Nummer auf dem Display seines Telefons schon auswendig. Er ermutigte uns immer wieder und sagt nur: „Schön, dass du anrufst“. Er war nie genervt, erklärte uns alles in Ruhe und suchte gemeinsam mit uns nach der besten Lösung.
Nach dem wir nun so begeistert von dem Baustoff Lehm sind, kommt für uns kein anderer Putz mehr in Frage. Als Unterputz haben wir den gleichen Lehm genommen, den wir auch zum Mauern verwendet haben. Einfach Lehm auftragen und eine Fasermatte einfügen damit es nicht reißt. Wieder Lehm drauf und schöne Flächen und Rundungen erstellen. Meine Frau machte die besten Mischungen aus Lehm und die Form des Ofens wurde immer schöner. Der Unterputz war drauf und das Spannendste nach der Mühevollen Arbeit kam. Freunde und Familie sind skeptisch, die Nachbarn sind voller ungläubiger Worte – wird der Ofen wohl brennen?
Natürlich haben wir niemanden eingeladen, auch keine Ofenparty gemacht – wir haben uns ganz alleine (nur unser Hund durfte dabei sein) vor den Ofen gesetzt und geschaut was passiert wenn wir die kleinen Scheite Holz entzünden.
Der Ofen brennt, die Scheibe beschlägt nicht, er zieht und aus dem Schornstein kommt eine leicht Fahne Wasserdampf. Herrlich wir sind Stolz auf uns. Nach einigen Tagen wurden wir von Nachbarn angesprochen, wann den unser Ofen endlich angemacht wird. Die haben die ganze Zeit vergeblich auf die Rauchzeichen gewartet.
Der Ofen brauchte mindesten 3 Brände bevor er halbwegs trocken war und dann kam sie … endlich… welch ein Wunder …
Nach dem der Ofen richtig warm wurde und wir die entsprechende Mengen Holz aufgelegt haben strahlte der Ofen seine Wärme ab – wie damals in den Bergen. Er verhält sich wie eine alte Dampflock – wenn er einmal warm ist speichert er die Energie und bei jedem neuen Brand wird er noch ein bisschen wärmer. Es ist so eine angenehme Wärme, dass wir am liebsten den ganzen Winter zu Hause bleiben würden. Es ist jetzt Januar und die Außentemperaturen liegen so um die 5-10 Grad. Wir heizen den Ofen abends nach der Arbeit an – er brennt dann ca. 2 Stunden und das war‘s. Diese Energie reicht für unser ganzes Haus. Wohnzimmer 50 qm Küche 40 qm Flur mit Treppenhaus 15 qm – diese werden nur über die Strahlungswärme beheizt. 2 Badezimmer und Kinderzimmer über Heizschleifen im Ofen.
Die Ofenbank war die beste Entscheidung in unserer Planung. Sie ist 2m lang x 1,10 breit. Sie ist zur Essstelle, zur Leseecke, zur Kaffeepausensitzecke, zur Kuschelecke und zum Lieblingsplatz unserer Besucher geworden. Hier spielt sich nun ein großer Teil unseres Lebens ab und jeder unserer Besucher der wieder nach Hause muss geht mit dem Satz – „Um den Ofen beneiden wir euch echt, das war so angenehm warm.“
Mit einer einfachen Schaltung einem Temperaturfühler und einem Verteiler so ist unsere neue Heizung aufgebaut. Und sie Funktioniert – da fragt man sich doch, wieso machen das nicht alle so, wieso gibt es so teure und aufwendige Heizungsanlagen??
Ein Temperaturfühler im Brennraum, eine Klappe die elektrisch schließt um die Zuluftklappe in verschiedenen Stufen zu schließen, damit die Wärme im Ofen bleibt. Da wir oft den ganzen Tag nicht da sind war uns eine automatische Steuerung wichtig. Holz auflegen, anzünden und den Rest macht die Steuerung – perfekt. (Die ist allerdings auch nicht billig)
Unser Dank
Lieber Thomas, lieber Ralf es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch an unserer Seite den Ofen zu bauen und wir sind überaus zufrieden mit dem Ergebnis.
WIR KÖNNEN NUR JEDEM EMPFEHLEN MIT THOMAS UND RALF EINEN OFEN ZU BAUEN.
Dann seid ihr auf der sicheren Seite und könnt Euch auf einen schönen und effektiven Ofen freuen.
Der Schornsteinfeger sagte bei der Abnahme des Ofens:
„Euer Ofen hat Abgaswerte, die hättet ihr mit keiner neuen Heizung erreicht. Wahnsinn… Hochachtung vor diese Konstruktion.“ Wenn das kein Lob ist…
Alles Liebe und viel Erfolg beim Ofenbauen Johanna und Volker aus dem Oberbergischen