Schwere Bauweise, was ist das?

Es wird im Grundofenbau zwischen 3 verschiedenen Bauweisen unterschieden. Diese unterscheiden sich grundsätzlich durch die Wandstärken und damit dem Gewicht, bzw. der Masse des gesamten Ofens.

Leichte Bauweise

Die Wandstärken sind sehr dünn gehalten, was eine hohe Wandtemperatur zur Folge hat. In der technischen Regel wird eine mittlere Auslegungstemperatur von 65K (über der Raumtemperatur) der Heizflächen angenommen. Damit ergibt sich eine Leistung von 0,90 kW/m2 aktiver Heizfläche bei einem Nachlegeintervall von 5 Stunden.

Diese Bauweise wird meist bei Kachelofenbausätzen verwendet. Industriell hergestellte Züge aus Schamotte-Formteilen und fertige Feuerräume aus Gusseisen sind sehr teuer, erleichtern aber den Aufbau. Die geringe Masse und der hohe Anteil an Eigenleistung drückt den Gesamtpreis auf ein gerade noch erträgliches Maß für den Endverbraucher.

Mittelschwere Bauweise

Die Wandstärken sind mittelstark gehalten, was eine mittlere Wandtemperatur zur Folge hat. In der technischen Regel wird eine mittlere Auslegungstemperatur von 55K (über der Raumtemperatur) der Heizflächen angenommen. Damit ergibt sich eine Leistung von 0,75kW/m2 aktiver Heizfläche bei einem Nachlegeintervall von 8 Stunden.

Diese Bauweise wird meist im Kachelofenhandwerk angewendet. Meist finden hier industriell gefertigte Feuerräume aus Gusseisen und Züge aus Schamotte – Formteilen Anwendung. Der Handwerker spart relativ viel Arbeitszeit, was den Preis erheblich drückt. Allerdings sind die Materialkosten sehr hoch.

Schwere Bauweise

Hier sind die Wandstärken sehr stark gehalten (> 10cm), was eine sehr gleichmäßige Wandtemperatur zur Folge hat. In der technischen Regel wird eine mittlere Auslegungstemperatur von 40K (über der Raumtemperatur) der Heizflächen angenommen. Damit ergibt sich eine Leistung von 0,50 kW/m2 aktiver Heizfläche bei einem Nachlegeintervall von 12 Stunden. Diese dicke Wandstärke lässt einfaches Handwerk ohne Formsteine zu, was den Materialpreis erheblich drückt. Damit lässt sich ein schwerer Grundofen oder Kachelofen sehr leicht aus Normalformatsteinen im Selbstbau aufbauen, allerdings ist mit wesentlich mehr Handarbeitszeit zu planen. Diese scheint unbezahlbar, wenn ein Handwerker beauftragt werden muss.

Im Vergleich ist ein schwerer Grundofen die erste Wahl, weil hier die Wärmeverteilung über den Tag am gleichmäßigsten ist. Das vereinfacht die Bedienung erheblich, weil das Nachlegeintervall bei 12 Stunden liegt. Bei der schweren Bauweise ist mit einer Temperaturdifferenz im Wohnraum, zwischen den Nachlegeintervallen von 0,5°C zu rechnen. Diese sind für den Menschen kaum spürbar, man hat den Eindruck, immer die gleiche Raumtemperatur zu haben. Zudem ist ein handwerklich erstellter schwerer Grundofen extrem langlebig, weil der gesamte Ofen vergleichsweise geringen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist und immer eine relativ gleichmäßige Temperatur aufweist. Außer Tür und Umlenkklappen werden keine Eisen- bzw. Gusseisenteile verbaut. Der gesamte Ofen besteht aus hochwertiger Schamotte, die einen sehr geringen Ausdehnungskoeffizienten aufweist. Bei Eisen ist das anders. Eisenteile dehnen sich unter Wärmeeinfluss vergleichsweise stark aus. Starke Ausdehnung durch hohe Temperaturdifferenzen beeinflusst die Standzeit erheblich.

Als grobe Faustregel haben unsere Grundöfen ein Gewicht von 1t multipliziert mit der Nennleistung. Das bedeutet ein Ofen mit 4kW Heizleistung hat in etwa ein Gewicht von 4t.

Überblick der Vorteile des schweren Grundofens im Selbstbau

  • vergleichsweise geringe Materialkosten
  • sehr große Speichermasse
  • Nachlegeintervall 12 Stunden, dadurch für Berufstätige bestens geeignet
  • geringe Temperaturdifferenz im Wohnraum, zwischen den Nachlegeintervallen 0,5°C
  • sehr gut für den Selbstbau geeignet
  • sehr hoher Wirkungsgrad (steigt auch mit dem Gewicht)
  • sehr robust bei sehr geringem Verschleiß
  • da handwerklich gemauerte Züge aus hochwertiger Schamotte
  • handwerklich gemauerter Brennraum aus hochwertiger Schamotte,
  • sehr geringe Temperaturdifferenzen, dadurch geringe Ausdehnung der Materialien ohne Eisen- bzw. Eisengussteilen im gesamten Ofen (Tür und Umlenkklappen ausgenommen, diese können nach einigen Jahrzehnten getauscht werden)
  • kostengünstig austauschbarer Innenausbau im Brennraum (das sind bei jedem Ofen Verschleißteile im Brennraum)
  • Standzeit eines handwerklich erstellten, schweren Grundofens, ca. 80 Jahre

Fragen Sie mal nach der Standzeit einer Heizkassette aus Gusseisen.